Aktuelle Meldungen zu West Papua über Menschenrechte, Politik, Umwelt und Gesellschaft.

Acht Arbeiter in Westpapua getötet – Vorfall erinnert an 2018 | Podcast von Mongabay: Umweltzerstörungen in Westpapua durch den Trans-Papua Highway | Proteste gegen neue Provinzen | Frauenrechte in Papua | Komnas HAM soll Friedensdialog zwischen Jakarta und Westpapua einleiten | Studie über Aktivitäten eines koreanischen Papierherstellers in der Provinz Papua | Kirchenrat von Westpapua: Moralischer Aufruf | Goldrausch in Papua – neuer Bericht von Amnesty International über geplanten Goldabbau im Wabu Block

West Papua Netzwerk
Liebe Freundinnen und Freunde des Westpapua-Netzwerks,
sehr geehrte Damen und Herren,
 
bereits im letzten Jahr mehrten sich die Stimmen, Westpapua in Zukunft in mehr Provinzen aufteilen zu wollen. Damals gab es Berichte, die von drei, fünf oder bis zu sechs Provinzen sprachen. Vor Kurzem erklärte nun Innenminister Tito Karnavian, dass Westpapua in sechs Provinzen aufgeteilt werden solle - ein Plan, der von vielen Papuas abgelehnt wird. Im März gab es mehrere Demonstrationen gegen diese geplante Aufteilung, die zum Teil gewaltsam von der Polizei aufgelöst wurden. Laut Berichten kamen dabei mehrere Papuas ums Leben oder wurden verletzt.
Die Menschenrechtsverteidigerin Veronica Koman berichtete, dass die Proteste im März die größten seit den Anti-Rassismus-Protesten im August/September 2019 waren.


Beste Grüße aus der Koordinationsstelle,

Barbara Hillebrand und Thea Hummel
 

In dieser E-Info finden Sie:

  • Demonstration in Nabire gewaltsam aufgelöst
  • Goldrausch in Papua – neuer Bericht von Amnesty International über geplanten Goldabbau im Wabu Block
  • Kirchenrat von Westpapua: Moralischer Aufruf
  • Neue Studie über Aktivitäten eines koreanischen Papierherstellers in der Provinz Papua
  • Komnas HAM soll Friedensdialog zwischen Jakarta und Westpapua einleiten – Kritik dazu äußert mangelnde Distanz als Problem
  • Frauenrechte in Papua sollen besser geschützt werden
  • Weitere Demonstration gegen neue Provinzen: Einsatz von Schusswaffen fordert zwei Todesopfer und mehrere Verletzte
  • Neue Proteste nach der Verkündung, Westpapua in sechs Provinzen aufteilen zu wollen
  • Vierter Podcast von Mongabay: Umweltzerstörungen in Westpapua durch den Trans-Papua Highway
  • Acht Arbeiter in Westpapua getötet – Vorfall erinnert an 2018

 Demonstration in Nabire gewaltsam aufgelöst

Am Donnerstag (31. März 2022) kam es zu Demonstrationen in Nabire, die von der Polizei gewaltsam aufgelöst wurden, so berichten jubi und verschiedene Social Media Kanäle.

Die Demonstration in Nabire folgte dem Aufruf der Papuan People’s Petition (PRP), einer Petitionsbewegung von 116 Organisationen und mehr als 718.000 Unterstützer*innen in Papua, die sich gegen die Sonderautonomie Westpapuas richten und die Pläne der Zentralregierung kritisieren, neue Provinzen in Westpapua einzurichten.

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 Goldrausch in Papua – neuer Bericht von Amnesty International über geplanten Goldabbau im Wabu Block
In Papua liegt eines der größten Goldvorkommen Indonesiens in einem Landkreis, im dem sich seit 2019 der bewaffnete Konflikt weiter verschärft hat und in dem es in den Jahren 2020 und 2021 die meisten unrechtmäßigen Tötungen gab. Die Ankündigung der indonesischen Regierung, dieses riesige Vorkommen abzubauen, stellt ein erhebliches Risiko für die Menschenrechte der indigenen Papuas dar, die bereits durch die steigende Präsenz der Sicherheitskräfte in ihrem Leben und Alltag eingeschränkt sind und sich bedroht fühlen. Das Gold befindet sich im Wabu-Block im Landkreis Intan Jaya, im zentralen Hochland der Provinz Papua.

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 Kirchenrat von Westpapua: Moralischer Aufruf

Am 15. März 2022 hat der Kirchenrat von Westpapua einen neuen moralischen Aufruf veröffentlicht und auf den anhaltenden bewaffneten Konflikt in Westpapua und auf die Menschenrechtsverletzungen gegen indigene Papuas hingewiesen.

In ihrem Aufruf teilen die Kirchenvertreter ihre Sorge mit, dass die Erweiterung Westpapuas um vier neue Provinzen die Papuas nur noch weiter ausgrenzen und an den Rand drängen werde. Weitere Probleme seien die Kontrolle der Zentralregierung in Westpapua über Transport, Logistik und Infrastruktur, die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen, die Kontrolle über den Ausbau der Sicherheitsstruktur in Westpapua, die Kontrolle über Demographie (anhaltende Umsiedlungen nach Westpapua aus anderen Teilen Indonesiens) und die Kontrolle über Daten und Informationen.

Insbesondere die hohe Anzahl von Stationierungen von Militär und Polizei (seit 2019 über 10.000 pro Jahr) tragen zu dem bewaffneten Konflikt bei, der mehr als 60.000 Papuas zu der Flucht im eigenen Land gezwungen hat.

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 Neue Studie über Aktivitäten eines koreanischen Papierherstellers in der Provinz Papua

Eine neue Studie von Environmental Paper Network (EPN), Mighty Earth, Pusaka, Solutions for Our Climate (SFOC), Korean Federation for Environmental Movement (KFEM) und Advocates for Public Interest Law (APIL) veröffentlicht wurde, zeigt die Zerstörung der unberührten Wälder in der Provinz Papua. Dieses Paradies der Artenvielfalt und der indigenen Kultur mit besonderer Bedeutung für den Klimawandel wird zerstört, um Holzschnitzel für die Papierherstellung zu produzieren, die den Verbrauchern in aller Welt als nachhaltig und ethisch erzeugte Produkte angepriesen werden.

Das südkoreanische Unternehmen Moorim Paper hat über seine Tochtergesellschaft PT Plasma Nutfah Marind Papua (PT PNMP) zwischen 2015 und 2021 mehr als sechstausend Hektar Wald gerodet. Mit 64.000 Hektar verwalteter Fläche besteht die Gefahr, dass in den kommenden Jahren weitere Wälder abgeholzt werden.

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Komnas HAM soll Friedensdialog zwischen Jakarta und Westpapua einleiten – Kritik dazu äußert mangelnde Distanz als Problem

Berichten zufolge soll die Nationale Menschenrechtsinstitution Indonesiens – die Nationale Menschenrechtskommission (Komnas HAM) – noch für dieses Jahr geplante Friedensgespräche zwischen Westpapua und Jakarta einleiten und koordinieren. Der Komnas HAM Vorsitzende Ahmad Taufan Damanik, hofft, dass die Friedensgespräche zwischen Papua und Jakarta noch in diesem Jahr beginnen können. „Die Hoffnung ist, dass in diesem Jahr die Anfangsphase beginnen kann und die Regierung, die OPM, gesellschaftliche Persönlichkeiten, kirchliche Persönlichkeiten und traditionelle Persönlichkeiten sich an einen Tisch setzen können“, sagte Damanik am Mittwoch, den 9. März in Jakarta.

„Wenn diese Persönlichkeiten zu einem Dialog mit Jakarta bereit sind – und andererseits auch der Palast -, können die Friedensgespräche zwischen den beiden Lagern von Angesicht zu Angesicht stattfinden“, so Damanik weiter. „Dazu gehört auch der Vorsitzende der Vereinigten Befreiungsbewegung für Westpapua, Benny Wenda“, erklärte Damanik.

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Frauenrechte in Papua sollen besser geschützt werden

Der Voksrat der Provinz Papua (MRP) und die National Commission on Violence against Women (Komnas Perempuan) unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit, um sich für Fälle von Gewalt gegen papuanische Frauen einzusetzen.

Die Absichtserklärung wurde am Dienstag (15.3.2022) in Jayapura City unterzeichnet. Laut dem Vorsitzenden des MRP, Timotius Murib, hat das Memorandum of Understanding zwischen dem MRP und Komnas Perempuan eine Laufzeit von drei Jahren. „Heute hat der MRP eine Absichtserklärung mit Komnas Perempuan unterzeichnet. Diese Zusammenarbeit soll die Interessenvertretung für Mütter und Kinder, insbesondere in Konfliktgebieten, verwirklichen“, sagte Murib am Dienstag. Laut Murib ist das Memorandum of Understanding zwischen den beiden Institutionen sehr wichtig. „Es ist sehr wichtig, die Mütter und Kinder der indigenen Papuas in Konfliktgebieten zu schützen, Partei zu ergreifen und sie zu stärken. (...)."

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Weitere Demonstration gegen neue Provinzen: Einsatz von Schusswaffen fordert zwei Todesopfer und mehrere Verletzte

Nachdem es bereits letzte Woche zu Demonstrationen gegen die Pläne der Zentralregierung kam, Westpapua zukünftig in sechs statt zwei Provinzen aufzuteilen, setzten sich diese in der dritten Märzwoche fort und führten zu ersten Todesopfern.

Der Plan des indonesischen Innenministers Tito Karnavian, Westpapua in sechs Provinzen (Südwest-Papua, West-Papua, Zentral-Papua, das zentrale Hochland, Süd-Papua und Papua Tabi Saireri) aufzuteilen, findet weiterhin große Ablehnung in Westpapua. In der vergangenen Woche gab es anhaltende Proteste gegen den Vorschlag.

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Neue Proteste nach der Verkündung, Westpapua in sechs Provinzen aufteilen zu wollen

Bereits im letzten Jahr mehrten sich die Stimmen, Westpapua in Zukunft in mehr Provinzen aufteilen zu wollen. Damals gab es Berichte, die von drei, fünf oder bis zu sechs Provinzen sprachen.Vor Kurzem erklärte nun Innenminister Tito Karnavian, dass Westpapua in sechs Provinzen aufgeteilt werden solle – obwohl der Plan noch nicht endgültig ist und noch diskutiert wird. Die sechs von der Regierung vorgeschlagenen Provinzen sind Südwest-Papua, West-Papua, Zentral-Papua, das zentrale Hochland, Süd-Papua und Papua Tabi Saireri. Der Plan wird jedoch von den Papuas stark abgelehnt. Minggus Madai, Mitglied des Volksrates der Provinz Papua (MRP), sagte, dass der Plan durchgesetzt werde, obwohl die Region Papua nicht die demographischen und anderen Kriterien für eine Aufteilung erfülle. Minggus sagte, dass der Plan nur neue Probleme in Papua schaffen würde, wenn er umgesetzt würde.

In mehreren Städten gingen tausende Papuas auf die Straße, um friedlich gegen die Pläne der Regierung zu demonstrieren. Mit der Schaffung neuer Provinzen sind Sorgen über eine fortschreitende Stationierung von Militär und anhaltenden Menschenrechtsverletzungen sowie dem Verlust indigener Landrechte verbunden.



Vierter Podcast von Mongabay: Umweltzerstörungen in Westpapua durch den Trans-Papua Highway

Die vierte Folge der Neuguinea-Reihe von Mongabay Explores befasst sich mit dem Trans-Papua Highway, dessen Potenzial, das größte Schutzgebiet Südostasiens abzuholzen, sowie mit möglichen Wegen für den Naturschutz.

Diese Woche hat Mongabay David Gaveau interviewt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for International Forestry Research (CIFOR) und Gründer von The TreeMap. Gaveau war Autor einer Studie, die im September veröffentlicht wurde und in der das Potenzial des Waldverlustes, den der Trans-Papua Highway für Neuguinea bedeuten könnte, detailliert beschrieben wird.

Auch Bill Laurance wurde für diese Folge interviewt, ein angesehener Professor und Direktor des Zentrums für Tropen-, Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften an der James Cook University in Australien. Laurance erläuterte die ökologischen, finanziellen und sozialen Kosten des Projekts, das durch den indonesischen Lorentz-Nationalpark, ein UNESCO-Welterbe, führt.

 

 

Acht Arbeiter in Westpapua getötet – Vorfall erinnert an 2018

Mehrere indonesische und internationale Medien berichteten letzte Woche von einem Angriff, bei dem acht Techniker getötet wurden, die in einem abgelegenen Teil des Landkreises Puncak (Provinz Papua) einen Fernmeldeturm reparierten.

Einem Bericht der Associated Press zufolge, der den Sprecher des Papua-Militärs, Oberst Aqsha Erlangga, zitierte, wurden die Techniker am 2. März getötet, als eine bewaffnete Gruppe einen Telkomsel-Mobilfunkturm stürmte, während die Arbeiter in einem zerklüfteten Gebiet des Bezirks Puncak dessen Sendeempfänger reparierten. Einem Techniker gelang es, dem Angriff zu entkommen und vom Tatort zu fliehen. Andere Berichte geben an, dass die Gruppe ein Mitarbeiterlager angriff und sich der Zeuge zum Zeitpunkt des Angriffs woanders befand.

Westpapua Journal



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WPN Flyer: "Frauenrechte in Westpapua"

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