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Militär & Wirtschaft | Anschlag auf die Medienfreiheit | Urteil des PPT | entführter Neuseeländer ist frei | Umweltschutz durch Indigene |
sehr geehrte Damen und Herren,
Bedrohungen für die Medienfreiheit, Verletzungen der persönlichen Sicherheit und Freiheit und die Missachtung der Rechte Indigener sind einige der Themen, die die Papua in den letzten Wochen begleiteten und die wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen.
Diese Punkte greift auch das Urteil des "Permanent Peoples' Tribunal on State and environmental violence in West Papua” auf, das Anfang Oktober veröffentlicht wurde. Staatliche Verbrechen, die Gewährung von Straffreiheit und die Verbindung von staatlichen und unternehmerischen Interessen, die zu einer „Auslöschung“ der Papuas führen, sind nur einige Punkte des Urteils, die den Aussagen der Papua Gehör und Gerechtigkeit verschaffen. Der Brandanschlag auf 'Jubi' oder die neuen Agrarprojekte in Merauke verdeutlichen, wie sehr die Rechte der indigenen Papua weiter eingeschränkt werden.
Herzliche Grüße,
Ihr Team der Koordinationsstelle
In dieser E-Info finden Sie:
- Militär soll Regierungsprogramme zur Ernährungssicherheit in Westpapua unterstützen
- Stimmen aus Papua – Voices from Papua, 2/2024
- Brandanschlag auf Jubi
- Papuans Behind Bars: Jahresbericht 2023
- Permanent Peoples‘ Tribunal: ein Urteil für mehr Gerechtigkeit
- Wirtschaftsprojekte in Merauke – „größtes Abholzungsprojekt der Welt“
- Neuer Bericht von Human Rights Watch: “If It’s Not Racism, What Is It?”
- Nach mehr als 19 Monaten: Entführter Neuseeländer ist frei
Militär soll Regierungsprogramme zur Ernährungssicherheit in Westpapua unterstützen
Anfang Oktober wurde bekanntgegeben, dass das indonesische Militär fünf neue Einheiten an verschiedenen Orten in Westpapua stationieren wird, um – so die offizielle Begründung – die Programme der Regierung zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Westpapua zu unterstützen.
Stimmen aus Papua – Voices from Papua, 2/2024
Indigene sind die besten Waldhüter: Ein Interview von Rettet den Regenwald mit Dorthea Wabiser, Umweltaktivistin aus Westpapua
Brandanschlag auf Jubi
Das Redaktionsbüro der in Westpapua ansässigen Nachrichtenagentur Jubi wurde am 16. Oktober 2024 in den frühen Morgenstunden mit Molotowcocktails beworfen. Das Büro von Jubi befindet sich in der Stadt Jayapura, Provinz Papua.
Bei dem Angriff wurden zwei Autos in Brand gesetzt. Personen und/oder Gebäude kamen nicht zu Schaden. Augenzeug*innen berichteten von zwei in schwarz gekleideten Personen, die auf Motorrollern flüchteten.
Der Angriff wurde von Menschenrechtsaktivist*innen als erneuter Angriff auf die Medienfreiheit verurteilt, nachdem frühere Angriffe von der Polizei (auch z.B. gegen den Jubi-Chefredakteur Victor Mambor) nicht aufgeklärt werden konnten.
Papuans Behind Bars: Jahresbericht 2023
Die Online-Datenbank „Papuans Behind Bars“ hat gemeinsam mit TAPOL ihren neuen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Papuans Behind Bars sammelt Daten über politische Gefangene in Westpapua. Niemand soll vergessen werden. Viele der Gefangenen haben willkürliche Verhaftungen, Gewalt, Missbrauch, Folter, unfaire Prozesse, Einschüchterung und Vernachlässigung erlitten.
Permanent Peoples‘ Tribunal: ein Urteil für mehr Gerechtigkeit
Ende Juni fand für drei Tage an der Queen Mary University of London das “Permanent Peoples‘ Tribunal on State and environmental violence in West Papua” statt.
An insgesamt drei Tagen berichteten knapp 30 Zeug*innen über die Menschenrechtslage und die Umweltzerstörungen in Westpapua. Aktuelle Geschehnisse wie die Gewalt der Sicherheitskräfte und die anhaltende Stationierung von Militär in Westpapua, die Situation der Binnenflüchtlinge und die Auswirkungen der Umweltzerstörungen für indigenes Leben und Überleben wurden ebenso thematisiert wie vergangene Menschenrechtsverbrechen.
Anfang Oktober veröffentlichte das Richtergremium des Permanent Peoples‘ Tribunal (PTT) sein Urteil. Darin wird besonders der indonesische Staat scharf kritisiert.
Wirtschaftsprojekte in Merauke – „größtes Abholzungsprojekt der Welt“
In der Provinz Süd-Papua, Landkreis Merauke, werden insgesamt 2 Millionen Hektar Wald, Schwammland und Grasland abgeholzt bzw. zerstört, um Platz für eine Reihe riesiger Zuckerrohrplantagen zu schaffen. Dieses Projekt, welches als das „größte Abholzungsprojekt der Welt“ bezeichnet wird, soll Indonesiens nationale Zuckerproduktion ankurbeln und die steigende Nachfrage nach diesem absichern.
Neuer Bericht von Human Rights Watch: “If It’s Not Racism, What Is It?”
Am 19. September 2024 stellte Human Rights Watch (HRW) den neuen Bericht “‘If It’s Not Racism, What Is It?’: Discrimination and Other Abuses Against Papuans in Indonesia” offiziell in Jakarta vor.
Nach mehr als 19 Monaten: Entführter Neuseeländer ist frei
Nach mehr als 19 Monaten wurde am 21. September 2024 der neuseeländische Pilot Phillip Mehrtens von seinen Geiselnehmern freigelassen.
Mehrtens wurde am 7. Februar 2023 von bewaffneten Kämpfern der TPNPB als Geisel genommen. Er war als Pilot für Susi Air tätig als kurz nach der Landung in Paro das Flugzeug gestürmt wurde. Die fünf Insassen – alles indigene Papuas – wurden freigelassen. Mehrtens wurde jedoch entführt und war bis zu seiner Freilassung am 21. September insgesamt 594 Tage in Geiselhaft.
Neues IAN-Dossier: Menschenrechte 2024
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