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Festnahmen von ausländischen Journalisten, Studenten und mutmaßlichen OPM Mitgliedern

West Papua Netzwerk


Liebe Freundinnen und Freunde des West Papua Netzwerks,
sehr geehrte Damen und Herren,

gestern haben wir einen Brief an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verschickt, in dem wir über die beunruhigenden Nachrichten aus Papua berichten, nach denen ausländische Journalisten sowie friedlich demonstrierende Aktivisten in West Papua von den Sicherheitskräften festgenommen wurden. Außerdem wurden 21 Menschen verhaftet, weil sie angeblich an einer Einführungszeremonie für neue OPM Mitglieder teilgenommen haben.
In dieser E-Info finden Sie:

Französische Reporter in West Papua festgenommen
Studenten wegen Grafitti verhaftet und gefoltert
21 mutmaßliche OPM Mitglieder festgenommen

Mit herzlichen Grüßen aus der Koordinationsstelle,

Thea Hummel und Norman Voß

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Französische Reporter in West Papua festgenommen

Thomas Dandois und Valentine Bourrat, Reporter für den deutsch-französischen Sender ARTE, interviewten angeblich hochrangige Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung OPM im Rahmen ihrer Recherchen zu den Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region, als sie am 6. August in einem Hotel in Wamena verhaftet wurden. Laut Solistyo Pudjo Hartono, Polizeisprecher in Jayapura, wurden Dandois und Bourrat verhaftet, weil sie mit Touristenvisa eingereist waren und unerlaubt journalistischen Tätigkeiten nachgingen. Es gäbe Vermutungen, dass Dandois und Bourrat "Unsicherheit und Instabilität" in der Region verbreiten wollen. Die örtliche Nachrichtenwebsite Tabloid JUBI berichtet sogar von Vermutungen der indonesischen Behörden, dass die beiden Spione seien. Sowohl die französische Botschaft in Jakarta als auch mehrere Nachrichtenagenturen haben bestätigt, dass Dandois und Bourrat  langjährige und respektierte Dokumentarfilmemacher und Journalisten sind.
Ausländischen Journalisten wird der Zugang und die freie Berichterstattung in der Konfliktregion West Papua seitens der indonesischen Regierung angeblich aus Sicherheitsgründen seit Jahrzehnten verweigert.
Bericht zu den Spionagevorwürfen in indonesischer Sprache

Studenten wegen Grafitti verhaftet und gefoltert

In Manokwari wurden zwei Mitglieder des Nationalkomitees West Papuas (KNPB), die Studenten Robert Yelemaken und Oni Weya, am 8. August festgenommen und laut Augenzeugen mit Schlägen und Tritten von der Polizei misshandelt. Dies passierte nachdem einige KNPB Aktivisten Mauergraffiti mit Forderungen nach einem Referendum angefertigt hatten. Amnesty International ist der Meinung, dass die beiden Studenten politische Gefangene sind und fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung von Yelemaken und Weya, die immer noch inhaftiert sind, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausgeübt haben.

21 mutmaßliche OPM Mitglieder festgenommen

Die örtliche Polizei hat in der Nähe von Jayapura am 10. August 21 mutmaßliche Mitglieder der Organisation für ein freies Papua (OPM) festgenommen. Laut der Polizei waren die Verdächtigen Teil einer 60-köpfigen Gruppe von neu eingeschworenen Mitgliedern der OPM. Diese Verhaftungen haben Beunruhigung hervorgerufen, weil die Polizei regelmäßig Foltermethoden anwendet, um Geständnisse zu erpressen. Einer der verhafteten Personen ist minderjährig.
Bericht in englischer Sprache lesen (The Jakarta Post)